Inhalt
- 1 Einwohnerversammlung stellt klar: Keine Fösse ohne Freibad
- 2 Ein Lösungsvorschlag kommt auf den Tisch, aber Rot-Grün macht die Schotten dicht
- 3 Nicht nur das Freibad, auch der Badbetreiber soll bleiben
- 4 Hat Rot-Grün seine letzten Sympathien in Linden-Limmer verspielt?
- 5 Unterstützung auch von außerhalb
- 6 Zusagen zur Unterstützung von Béi Chéz Heinz entlarvt
- 7 Die Wahrheit: Das Fell des Bären ist längst verteilt
- 8 Update
Einwohnerversammlung stellt klar: Keine Fösse ohne Freibad
Noch am Morgen hat das Ampel-Bündnis die Öffentlichkeit vor vollendete Tatsachen gestellt. Doch schon am Nachmittag täuscht sie wieder die Bürger mit simulierter Bürgerbeteiligung. Trotz dieses Affronts und trotz eines Wetters, bei dem man lieber ins Freibad gehen sollte – wenn man denn eins hätte – war der große Saal im Freizeitheim beinahe bis auf den letzten Platz gefüllt. Auf Einladung des Bezirksbürgermeisters und des Fördervereins Fössebad trafen am Samstag Vertreter der Ratskoalition und Bürger aufeinander.
Die SPD Fraktionsvorsitzende Christine Kastning versuchte wieder, den Verwaltungsplan zum Fössebad und die just in der Ampel ausgehandelten Deals den Bürgern zu verkaufen. Schützenhilfe erhielt sie dabei vom sportpolitischen Sprecher der SPD Angelo Alter und dem Grünen Patrick Drenske. Damit waren exakt drei Befürworter eines Fössebades ohne Freibad im Saal. Ihnen gegenüber saßen bald 170 Bürgerinnen und Bürger, die lieber ein Kombibad für alle hätten.
Kastnings Erklärungsversuche provozierten beim Publikum dann auch zunehmend Widerspruch statt Zustimmung. In der hitziger werdenden Diskussion führte das zu Fragen nach dem Sinn des Gesprächs, wenn die Koalition sich schon festgelegt habe oder nach der Verlässlichkeit von Kastnings Aussagen, die überwiegend unverbindlich formuliert waren. Vor allem wiederholte Kastning auch nur gebetsmühlenartig längst bekannte und widerlegte Rechtfertigungsversuche. Das Publikum konfrontierte Kastning auch mit früheren Wahlversprechen zum Erhalt des Fössebades.
Ein Lösungsvorschlag kommt auf den Tisch, aber Rot-Grün macht die Schotten dicht
Der Vertreter des Fördervereins Ernst Barkhoff versuchte der Ratskoalition eine Brücke zu bauen. Barkhoff schlug vor, die Ratsvorlage auf den Beschluss zum Neubau des Fössebades mit 50m Becken zu beschränken. Damit könne sofort mit der Ausschreibung begonnen werden, ein Baubeginn wird nicht verzögert. Zugleich ist damit Zeit gewonnen, um für die strittigen Punkte eine allgemein akzeptierte Lösung zu finden. Über den Verzicht auf ein Freibadbecken, den Abriss des alten Gebäudes, die Wohnbebauung und die Kündigung des gemeinnützigen Fössebad-Betreibers, könnte dann neu verhandelt werden.
Nicht nur das Freibad, auch der Badbetreiber soll bleiben
Viel Lob erhielt der derzeitige Betreiber des Fössebades, die gemeinnützige Fössebad Betriebsgesellschaft gGmbH. Sie hat über die Jahre das Fössebad zum wirtschaftlichsten Bad in Hannover gemacht. Während das Fössebad mit 400.000 € Betriebskostenzuschuss auskommt, haben die städtisch geführten Bäder in Hannover Betriebskosten im siebenstelligen Bereich. Mit ihrer wirtschaftlichen Betriebsführung habe die gemeinnützige Gesellschaft im Grunde bereits die Investition für ein Außenbecken erwirtschaftet. Würde sie auch weiterhin das Fössebad führen, so könne das Fössebad auch als Kombibad das wirtschaftlichste Bad in Hannover bleiben. Die unterstellten höheren Betriebskosten eines Freibades würden vor allem durch die städtische Betriebsführung anfallen.
Hat Rot-Grün seine letzten Sympathien in Linden-Limmer verspielt?
Während sich bei Kastnings Vortrag im Publikum kaum eine Hand regte, erhielt der CDU-Vertreter mehrfach offenen Szenenapplaus. Thomas Klapproth, stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses, kündigte an, keinem Plan ohne Freibad zustimmen zu wollen. Die CDU beabsichtigt die Ratsvorlage im Sportausschuss am Montag in die Fraktion zu ziehen. Damit entfällt auch die Abstimmung am Donnerstag in der Ratsversammlung. So bleibt die Diskussion noch einmal offen für neue Lösungswege.
Unterstützung auch von außerhalb
Ebenfalls zu Wort meldeten sich Anwohner aus dem benachbarten Ahlem, Badenstedt, Davenstedt. Auch sie zählen zum Einzugsgebiet des Fössebades. Würden die Pläne der Ratskoalition umgesetzt, wäre das heute schon überlaufene Volksbad Limmer das einzige Freibad in Hannovers Westen. Da die westlichen Stadtteile den stärksten Bevölkerungszuwachs erleben, u. a. durch die Wasserstadt, sei ein Verzicht auf das Freibad in der Fösse ein schwerer Verlust.
Zusagen zur Unterstützung von Béi Chéz Heinz entlarvt
Um fair zu sein: Die FDP hat schon vor der Kommunalwahl klar gesagt, dass sie keine Möglichkeit sieht, das Béi Chéz Heinz zu halten. Das ist traurig, aber zumindest ehrlich. Rot-Grün hingegen geht bis heute mit treuherzigen Lippenbekenntnissen hausieren: Angefangen mit Aussagen, man wolle helfen einen neuen Standort zu finden. Bis heute hat es dazu auch nicht eine konkrete Idee gegeben. Bis hin zu Versprechungen, man wolle “prüfen”, ob sich das BCH-Konzept (Teile des alten Badgebäudes erhalten, damit auch den Keller, umgestalten zu einem Kultur- und Begegnungszentrum etc.) verwirklichen ließe.
Die Wahrheit: Das Fell des Bären ist längst verteilt
Nach den Plänen von Rats-Ampel und Verwaltung soll ja ein Teil des Freibadgeländes für den Wohnungsbau verkauft werden. Bei den in Rede stehenden 6.000 m² handelt es sich um exakt die Fläche, auf dem das heutige Fössebad noch steht. Das kam so ganz beiläufig bei der letzten Bezirksratssitzung ans Tageslicht. Ich habe das auf der Einwohnerversammlung noch mal geprüft und bestätigt bekommen. Wer sich also immer noch als Unterstützer des BCH anbiedert, das Gelände tatsächlich aber komplett anders bebauen will, der begeht Täuschung der übelsten Art.
Update
Lesen Sie auch die Standpunkte der Teilnehmer zum Fössebad im Detail.
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“Der Vertreter des Fördervereins Ernst Barkhoff versuchte der Ratskoalition eine Brücke zu bauen. Barkhoff schlug vor, die Ratsvorlage auf den Beschluss zum Neubau des Fössebades mit 50m Becken zu beschränken. Damit könne sofort mit der Ausschreibung begonnen werden, ein Baubeginn wird nicht verzögert.” Dazu sollte es auch nicht kommen, weil dann vollendete Tatsachen geschaffen werden. Jede Verzögerung hebt die Chancen für ein Freibad, weil die Verantwortlichen schnellstmöglich Ersatz für das zu sanierende Stadionbad brauchen. Davon würden Teile des Fördervereins profitieren, also in erster Linie Waspo.