Sehenswürdigkeiten Hannover: Nord LB, Marktkirche, Niedersachsenross, Kröpcke-Uhr, Heizkraftwerk Linden "die drei warmen Brüder", Nana, Neues Rathaus, Statue Ernst-August; im Stil Glasmalerei

Klickhin!

Persönliches & Politisches aus Linden, Limmer & dem Rest der Welt …

Meine Handschrift – ein Fall für die Spurensicherung?

Stilisiertes Haus, in einem Fenster eine Weltkugel, Symbolbild Kategorie Privat & Persönlich; im Stil Glasmalerei

Ich habe kaum noch mit der Hand geschrieben – bis mich ein banaler Fragebogen aus der Komfortzone holte. Plötzlich wurde mir klar, wie sehr ich meine Handschrift verlernt habe. Was das mit Ausdruck, Identität und Denken zu tun hat? Eine persönliche Spurensuche.

Wie ein einfacher Fragebogen mich ins Grübeln brachte

Symbolbild Handschrift. Eine Hand mit Federkiel (Schreibfeder) schreibt den Buchstaben A auf ein Blatt Papier. Stil moderne Glasmalerei

Plötzlich wieder Stift statt Tastatur

Gestern habe ich an einer Umfrage meiner Wohnungsgenossenschaft teilgenommen. Wohnung, Miete, Service – das Übliche. Am Ende der Fragen: Freitextfelder für persönliche Anmerkungen. Und da passierte es.

Ich griff zum Stift.

Was folgte, war keine schreibende Tätigkeit, sondern ein Kampf. Meine Hand verkrampfte, mein Schreibfluss war ein einziges Stolpern, meine Buchstaben: ein Trümmerfeld. Leserlichkeit? Fehlanzeige. Ich habe eine wirkliche Sauklaue – das wusste ich schon immer. Aber was ich da aufs Papier brachte, war ein Schock. Meine Handschrift ist nicht nur hässlich. Sie fühlt sich auch fremd an. Wie ein Werkzeug, das ich nie richtig beherrscht habe und das nun auch noch eingerostet ist.

Dunkle Erinnerungen und ein bisschen Forschung

Ich erinnere mich: Schon in der Schule war das Thema Handschrift für mich ein Graus. Die anderen – vor allem die Mädchen – hatten diese schönen, flüssigen Schriften. Ich dagegen? Buchstaben wie Baugerüste. Ein handschriftlicher Lebenslauf (ja, die Älteren unter uns erinnern sich) war für mich der blanke Horror. Und heute? Ich schreibe praktisch nur noch per Tastatur. Schnell, leserlich, effizient. Kein Grund zur Klage – dachte ich.

Aber dann dieser Fragebogen. Und plötzlich merke ich: Ich habe nicht nur die Technik verlernt. Ich habe ein Stück Ausdruck verloren.

Dabei ist Handschrift eigentlich mehr als nur „etwas aufschreiben“. Sie ist Ausdruck. Persönlichkeit. Tempo. Haltung – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.

Und trotzdem: Wenn ich mich umschaue, scheint das Schreiben mit der Hand kaum noch einen Platz zu haben. Finnland hat 2016 die verbindliche Schreibschrift (also die klassische, verbundene Schulschrift) aus dem Unterricht verbannt. Stattdessen lernen Kinder dort, eine gut lesbare eigene Handschrift zu entwickeln – meist auf Basis von Druckbuchstaben. Auch in der Schweiz wird der Schreibschriftunterricht in vielen Kantonen stark zurückgefahren.

Gleichzeitig sagen Bildungsforscher:innen: Handschrift fördert das Denken. Wer von Hand schreibt, merkt sich mehr. Schreibt bewusster. Denkt anders.

Abhaken oder neu lernen?

Jetzt frage ich mich:
Soll ich die Handschrift einfach abhaken? Oder nochmal neu lernen – so wie andere mit 40 das Klavierspielen wieder anfangen?

Ich bin gespannt:

  • Wie sieht Deine Handschrift heute aus?
  • Schreibst Du überhaupt noch von Hand?
  • Ist Handschrift für Dich noch wichtig – oder nur noch Nostalgie?
  • Hast Du Deine Handschrift auch verloren? Wie hast Du sie zurückbekommen? 

Schreib’s mir – gerne mit Stift, Tastatur oder Gedanken. Es muss ja nicht gleich Sütterlin sein 😉 

Stimmen aus dem Fediverse

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Auch diese Website verwendet Cookies, damit alles gut aussieht und funktioniert. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem Einsatz von Cookies zu.
Akzeptieren
Ablehnen
Datenschutzerklärung