Ein Feiertag weniger – und schon läuft die Wirtschaft, die Staatsfinanzen werden saniert? Die Idee ist arbeitgeberfreundlich, aber weder tragfähig noch hilfreich. Warum wir echte Reformen brauchen, die nicht einseitig zulasten der Arbeitnehmer:innen gehen.
Was wirklich helfen würde: Produktivität, Fairness und Weitblick
Ich lese den Tweet der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm – und komme aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus. Weniger Feiertage sollen also helfen, die Finanzlücke zu schließen? Während Deutschland beim gesetzlichen Urlaubsanspruch im Mittelfeld liegt, ist es bei den arbeitsfreien Feiertagen längst europäisches Schlusslicht.

Warum richten sich Reformvorschläge eigentlich immer zuerst gegen die arbeitende Bevölkerung? Wer mehr Steuereinnahmen will, sollte nicht auf noch mehr Arbeitszeit setzen, sondern auf mehr Wertschöpfung: bessere Produkte, höhere Produktivität, fairer Wettbewerb. Und ja – auch auf ein gerechtes Steuersystem.
Solange Milliarden durch Steuerbetrug und mehr oder weniger legale Schlupflöcher verloren gehen, solange Kapitalerträge, große Vermögen und Erbschaften geschont werden, solange sollte niemand ernsthaft fordern, einen Feiertag zu streichen.
Strukturelle Reformen? Ja, bitte. Aber dann mit Weitsicht – und Gerechtigkeit im Blick.
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