Inhalt
- 1 Wie mit falschen Zahlen Politik betrieben wird. Oder als Deutschland plötzlich austrocknete.
- 2 Das Gegenteil ist richtig: Hannover ist unterdurchschnittlich mit Wasserflächen versorgt
- 3 Wasserfläche pro 1.000 Einwohner (m²)
- 4 Was hinter den Zahlen steht
- 5 Hannover ist im Schnitt nur halb so gut mit Wasserflächen versorgt wie der Rest Deutschlands
- 6 Hannover fehlt Wasserfläche. Ganz besonders im Freibadbereich. Die aktuellen Pläne der Stadt beheben den Mangel nicht.
- 7 Lesen Sie in der nächsten Folge: Ein Plan der keiner ist und wie man auf Tauchstation Kommunalwahlen gewinnt.
Wie mit falschen Zahlen Politik betrieben wird. Oder als Deutschland plötzlich austrocknete.
In der Drucksache zum Neubau Fössebad und in der Presse wird Hannover als das Paradies für Schwimmer dargestellt, weil hier überdurchschnittlich viel Wasserfläche pro Einwohner zur Verfügung stünde:
In dem Gutachten, das die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen erstellt hat und das Grundlage für das vom Rat beschlossene Bäderkonzept war, wurde ein Vergleich mit anderen deutschen Großstädten hinsichtlich der Hallenbadwasserfläche vorgenommen. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 9 m² je 1.000 EinwohnerInnen. In Hannover ergibt sich bezogen auf die Einwohnerzahl zum 31.12.2016 (ohne das Sportleistungszentrum, da hier kein öffentlicher Badebetrieb stattfindet) ein Versorgungsgrad von nur 7,6 m² je 1.000 EinwohnerInnen mit Hallenbadwasserfläche.
Zur Wasserfläche in Freibädern behauptet sie:
Die bereits genannte Bäderanalyse der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen im Jahr 2013 hat ergeben, dass die Stadt Hannover über ein sehr dichtes Freibadnetz (Volksbad Limmer, Lister Bad, Naturbad Hainholz, RSV-Bad Leinhausen, Ricklinger Bad, Kleefelder Bad, Misburger Freibad) verfügt. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 20 m² je 1.000 Einwohner/innen. In Hannover liegt der Versorgungsgrad mit Freibadwasserflächen mit ca. 24 m² je 1.000 Einwohner/innen höher als in anderen deutschen Großstädten.
Pressemitteilung der LHH vom 08.05.17
Hannover operiert bei Bädern mit falschen Zahlen #FoesseFREIbad Bitte teilen! Klick um zu TweetenDas Gegenteil ist richtig: Hannover ist unterdurchschnittlich mit Wasserflächen versorgt
Zuerst einmal schönt die Stadt die eigenen Zahlen, weil z. B. das Hainhölzer Naturbad, Misburger Bad und eben auch das Fössebad mitgezählt werden. Wasserflächen, die eben nicht zur Verfügung stehen. Auch das Stadionbad ist ja eher ein Ausfall.
Die Verwaltung vergleicht Hannover mit falschen Daten. Hier die letzte bekannte valide Statistik:
Wasserfläche pro 1.000 Einwohner (m²)
∅ Bundesgebiet |
lt. Stadt |
lt. Sportstättenstatistik |
das hat Hannover |
Hallenbäder |
9 |
13,35 |
7,6 |
Freibäder |
20 |
52,13 |
24 |
Was hinter den Zahlen steht
Auf der Bädertagung am 28. Mai 2016 des Deutschen Schwimm-Verbandes e. V. referierte Prof. Dr. Lutz Thieme (Hochschule Koblenz) über das mangelhafte Wissen über den tatsächlichen Bestand an Bädern und das Fehlen einer bundesweiten Bäderstatistik. Darin führt er aus, dass die letzten validen Zahlen aus der Sportstättenstatistik 2002 des Bundes stammen. Jüngere Statistiken sind unvollständig und/oder nicht transparent und weisen erhebliche methodische Mängel auf. Der vollständige Vortrag von Prof. Dr. Lutz Thieme kann hier eingesehen werden.
Skandal: Wie Hannover sich die Bäder schön rechnet #FoesseFREIbad Bitte teilen! Klick um zu TweetenHannover ist im Schnitt nur halb so gut mit Wasserflächen versorgt wie der Rest Deutschlands
Bevor ein Streit über Statistiken ausbricht: Die Stadt bezieht sich auf Zahlen der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen, die seinerzeit mit der Bäderanalyse von der Stadt beauftragt wurde. Es ist unklar, mit welchen Methoden und auf welcher Basis die Gesellschaft ihre Zahlen erstellt hat. Auch hierzu übrigens interessante Hinweise im Vortrag von Prof. Dr. Lutz Thieme.
Fakt ist: Im Vergleich zur letzten validen Statistik ist Hannover deutlich mit Wasserflächen unterversorgt. Der Vergleich mit der Sportstättenstatistik entspricht auch erheblich besser der erlebten Realität.
Hannover fehlt Wasserfläche. Ganz besonders im Freibadbereich. Die aktuellen Pläne der Stadt beheben den Mangel nicht.
Die vorliegenden Pläne der Stadt verteilen die Wasserflächen bzw. die Bahnzeiten lediglich um – zu Lasten der Familien und der Erholungssuchenden. Die Wahrheit ist: Wir brauchen ein zweites Stadionbad. Und das Freibad im Fössebad.
Lesen Sie in der nächsten Folge:
Ein Plan der keiner ist und wie man auf Tauchstation Kommunalwahlen gewinnt.
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